Tuesday 28 May 2013

Venezuela -.was ist denn los?

Ausserhalb von Caracas gibt es überall Stromausfälle fast jeden zweiten Tag. Manchmal dauert das Problem einige Minuten nur, sehr oft sind das zwei oder mehr Stunden. Caracas ist da die Ausnahme. 

Der ehemalige Putschist und Vorsitzende der Nationalversammlung Diosdado Cabello weigert sich, den Oppositionsabgeordneten ihren Lohn zu geben - angeblich weil sie nicht arbeiten. In Wirklichkeit ließ er sie nicht reden - denn sie erkennen  Maduro nicht als Präsidenten an, solange die Wählerdatensätze nicht überprüft werden - und sie werden nie überprüft werden, denn die Daten sind zum Teil nicht legitim.

Globovisión, der letzte Fernsehsender, der regimekritisch war, wurde von Regierungstreuen gekauft. Die wichtigsten Journalisten mussten das Unternehmen verlassen. Die Propagandameister der venezolanischen Regierung in der ganzen Welt sagen aber immer noch, "80% aller Medien in Venezuela sind in privaten Händen". Sie erklären aber nicht, dass diese Medien gar nicht mehr kritisch sind, sondern nur Sport, Seifenoper und dergleichen ausstrahlen. Einige Zeitungen, in einem Land, wo sehr wenige lesen, sind das einzige, was noch bleibt, wo man kritisches über die Regierung lesen kann...das und das Internet. Der Anteil der Menschen, die Internetzugang haben, liegt aber  unter 40%. Die Geschwindigkeit der Internetverbindung ist in Venezuela extrem gering.

Und nun sagt Nicolás Maduro, CNN Español wolle gegen ihn putschen. Man bedenke: nur eine Minderheit hat in Venezuela Zugang zu Kabelfernsehen oder Satelliten-TV - die Parabolantennen in den Elendsviertel um Caracas sind nicht die Norm in den Llanos oder in vielen anderen Regionen.

Der Propagandameister und Fernsehmoderator der Regierung Mario Silva ist verschwunden, nachdem die Opposition eine Aufnahme von ihm durchspielte, wo er angeblich vor einem Beamten des kubanischen Geheimdienstes über Gott und die Welt, vor allem aber über Korruption in den eigenen Reihen sprach. Die Opposition sagte nun, dass sie eine neue Aufnahme von ihm hat. Dies ist besonders paradox - jahrelang hatte Mario Silva illegal Audioaufnahmen der Opposition in seiner Sendung gezeigt. Die Opposition wird aber jetzt mehr Schwierigkeiten haben, diese Aufnahme zu zeigen, denn Globovisión ist nun in den Händen der Regierung. Was man da zu hören bekommt, ist für die meisten Oppositionellen nichts neues. Man hört das nun aber von einen der Chavistas.

Der Erdölpreis steigt schon monatelang nicht mehr. Er sinkt sogar ein bisschen, was für die Regierung sehr besorgniserregend ist. Der durchschnittliche Preis für ein Fass Öl im Jahr 2013 beträgt nun $106.14. Venezuela hat immer noch den längsten Erdölboom seiner Geschichte - im Jahr 1998 lag der Preis für ein Fass unter $13. Der gegenwärtige Wert liegt aber unter dem Preis vom letzten Jahr, $109.45. Die extrem korrupte Regierung hatte sich daran gewöhnt, immer höhere Gewinne vom Erdöl zu bekommen.

Die Inflation ist bei weitem die höchste in Südamerika. Es gibt immer wieder Knappheit von allerlei Produkten: mal ist das Mehl, mal ist das Zucker, mal ist das Klopapier. Die Regierung spricht die ganze Zeit über Verschwörungen. Elías Eljuri, Leiter des Statistischen Amtes, sagte, es gebe weniger Klopapier jetzt, weil die Leute mehr essen.

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