Tuesday 6 July 2010

Einmal Nazi, immer...was?

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Brigitte hat mir vor einigen Tagen einen Link zu einem deutschen Verehrer des Hugo Chávez. Es handelt sich um einen Mann, der in der DDR geboren ist, der zuerst mit dem DDR-Staat nicht zurechtkommen konnte, der aber auch nach Wende auch keinen Platz in der Gesellschaft fand. Seit 1987 bezeichnete er sich als Nationalsozialist. Er war dann Mitglied bei der NPD und aktiv bei anderen Rechtsradikalen in Deutschland. Er sagt nun, 1997 wäre er ausgestiegen. Danach war er wegen Körperverletzung oder, wie er sagt, wegen "Körperverletzung" im Knast. Seit 1999 beschäftigt er sich u.a. mit "Spirirualität". Im Jahre 2009 war er wieder u.a. Mitglied der deutschen Republikaner und kurz danach der DVU. Dann kam sein Saulus zu "Paulus"-Moment , zum zigten Mal: Er wurde Mitglied in der Volksinitiative gegen das Finanzkapital. Nun ist er ein Verehrer des Chávez und sagt, die Venezolaner hätten es besser als die Deutschen, ein Volk, das "ausgebeutet und belogen" wäre und "alles mögliche erträgt", ein Volk, das unter der "Diktatur des Kapitals" zu leiden hat. Er sagt, er kann nicht nach Venezuela, weil er arm ist. Und das glaube ich ihm. Auf jeden Fall ein Sozialfall, aber schon extrem.

Wie Robin Williams sagen würde: he has "issues". Der Mann wäre auf jeden Fall ein Extremfall in jedem Land. Lohnt es sich, über ihn in Zusammen mit Venezuela zu reden? Ich war zuerst nicht sicher, aber er ist schon ein Vertreter - wenn auch unbekannt und ohne Macht - der letzten Verteidiger des Chavismus in Europa.

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Was kann man aber über jemanden wie Frau Sarah Wagenknecht sagen? Sie ist auch eine Ossi, sie hatte es aber a bissl besser: sie wurde Abgeordnete der Linken im EU-Parlament, sie heiratete einen Geschäftsmann - ob sie ihn Kapitalist oder Schatz nennt sei dahingestellt - und wettert nun als Bundestagsabgeordnete gegen den Kapitalismus. Sie sagte einmal, die DDR wäre besser als die BRD und sie hat die Berliner Mauer als ein "notwendiges Übel" bezeichnet.














Im Gegensatz zum ersten Fall kann Frau Wagenknecht ein bisschen reisen und mit ihren eigenen Augen Venezuela sehen. Und was schreibt sie in ihrer Homepage? Wenn ich ihre Texte lese, denke ich zurück an das Lesen der sowjetischen Pravda. Ich könnte lange und in Detail jeden ihrer Sätze demontieren. Ich zitiere hier aber nur dies:

"Innerhalb von wenigen Jahren brachte man mehr als 1,5 Millionen Menschen das Lesen und Schreiben bei, die Analphabetenrate wurde von über 11 Prozent auf nahezu null reduziert."


Mein Gott, davon könnte selbst Schweden schon mal was lernen. Für die Demontage verweise ich lediglich auf meine Posts mit dem Label "Education in Venezuela".

3 comments:

  1. Wageknecht is blind auf dem linken Auge, daurch sieht sie alles rosa... simply nonsense..

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  2. Wagenknecht äußert sich in den letzten Jahren nur noch höchst selten zu Venezuela. Allenfalls allgemeine Sätze in Interviews, dass sie den bolivarischen Prozess für eine ganz dolle Sache hält. So gehört in einen jener Phönix Talk Shows.

    Für mich schwer nachzuvollziehen diese Szene. Sind ja nicht nur wirklich offensichtliche Problemfälle dadrunter.

    Für die wirklichen Apologeten des Bolibananismus scheint es aus meiner Sicht eine Art romantischer Erlöserglaube zu sein. Die böse USA beherrscht Lateinamerika und solche Träger eines tumben Anti-usAmerikanismus werden dann zu Erlösern für die Welt. Sicher auch mit Referenzen zur kubanischen "Revolution". Die spielte wohl eine Rolle in der Politisierung der 60er in der westlichen Welt. Und sie wünschen sich wohl eine Wiederholung der Stimmung. Schlanke, sonnengebräunte, unterdrückte und "gute" Menschen emanzipieren sich gegen die böse Supermacht. Wär sehr schön, hat nur leider nichts mit dem "bolivarischen Prozess" zu tun.
    Diese Leute sind laut, bilden aber eine verschwindend geringe Minderheit.
    Eine Art Zentrum ist das hier: http://amerika21.de/

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  3. Axel,
    Du hast recht. Sie äussert sich nun wohl kaum. Frau Wagenknecht ist eigentlich fanatisch aber intelligent und sie sieht schon einiges ein, kann aber nur so viel gestehen für ihre Klientel.

    Europäer, die Chavismo unterstützen, werden immer weniger, sie sind nur laut. Es werden immer einige geben, die sich immer wieder von der leeren Rhetorik gegen den angloamerikanischen Imperialismus durchblenden lassen.

    Der Kampf, den wir nun führen müssen ist der gewaltlose Kampf der Ideen in Venezuela.
    Ein ganz cooler Priester (soll es geben), der mit Ur-Amerikanern und anderen armen Gruppen im Bolívar-Staat arbeitet, sagte mir vor kurzem, er trifft immer wieder junge Studenten (also 18-26 Jahre alt), die absolut nichts über die Berliner Mauer und den Kommunismus in Europa wissen. Man kann in Venezuela immer noch behaupten, man erfindet das Rad.

    Aber auch wenn wir eine relative bessere Bildungsniveau hätten:
    politischer Glaube ist so eine Sache.

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